Einige Anbieter von Musiklösungen bieten sogenannte GEMA-freie Musik an, um die beim Betreiber monatlich anfallenden GEMA-Gebühren zu umgehen. Die muss nämlich sonst jeder Flächenbetreiber zahlen.
Die Höhe der GEMA-Gebühr richtet sich dabei nach der Grundfläche des Gewerbes, was insbesondere bei Hotels, aber auch bei Gastronomien und anderen großen Publikumsflächen einige Kosten verursacht, von denen man auch nicht ganz genau weiß, wozu sie überhaupt gut sind.
Was sind GEMA-Gebühren eigentlich?
Die GEMA, also die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“, kümmert sich grob gesagt darum, dass die Urheber von Musik bei Abspielen der Musik vergütet werden.
Nun kann man sich fragen, warum das notwendig ist – der Künstler bekommt ja bereits beim Verkaufen seiner CDs und MP3s eine Vergütung. Hier muss man aber aufpassen: Der, der den Song aufnimmt (zum Beispiel Madonna) ist nicht unbedingt der, der den Song geschrieben hat (zum Beispiel Peter Brown). Beim Verkauf einer CD wird aber primär der Interpret – in diesem Fall Madonna – am Erlös beteiligt.
Außerdem hat der Kauf eines Tonträger nichts mit der Verbreitung der Aufnahme zu tun. Radiostationen zum Beispiel spielen einige Songs sehr häufig, andere selten, wieder andere gar nicht. Hier leuchtet es ein, dass die Songs, die oft gespielt werden, höher vergütet werden sollten, als die, die selten oder gar nicht gespielt werden.
Woher weiß die GEMA, welche Musik ich spiele?
Das weiß sie gar nicht so genau, aber sie geht davon aus,
- … dass auf jeder Fläche, wenn nicht explizit anders angegeben, GEMA-pflichtige Musik gespielt wird. („GEMA-Vermutung“)
- … dass sich die ermittelten Verkaufs- und Sendezahlen (z.B. vom Radio) statistisch auf die Ladenflächen anwenden lassen.
Dass insbesondere die zweite Vermutung oft nicht gilt, ist ein Nachteil für kleinere Künstler, aber ein anderes Thema. Der ersten Vermutung kann man widersprechen, wenn man bei der GEMA angibt, ausschließlich GEMA-freie Musik zu spielen. Dann fallen auch keine GEMA-Gebühren mehr an.
Welche Musik ist GEMA-pflichtig, welche ist GEMA-frei?
Populärmusik ist grundsätzlich GEMA-pflichtig! Also sämtliche Musik, die im Radio oder Musikfernsehen zu hören ist, alles, was bei Spotify zu hören ist, alles, was man bei Media Markt und Saturn auf CD kaufen kann, ist GEMA-pflichtig.
Urheber verdienen ihr Geld damit, dass sie von Verwertungsgesellschaften wie der GEMA ausgezahlt werden. Es gibt also kaum einen Grund für Urheber, ihre Werke nicht bei der GEMA anzumelden.
Eine Ausnahme sind Künstler, die explizit GEMA-freie Musik produzieren, um ihren Kunden die GEMA-Gebühr zu ersparen. Diesen Fall findet man oft zum Beispiel bei Werbespots und Filmmusik.
Beim In-Store-Radio gibt es auch einige Anbieter, die sich auf GEMA-freie Musik spezialisiert haben.
Wieso sollte ich keine GEMA-pflichtige Musik spielen?
Die Qualität von GEMA-freier Musik ist meist unterirdisch! Ein guter und bekannter Künstler wird seine Musik immer bei der GEMA anmelden, da er sonst viel weniger vergütet wird. Es gibt also schon mal grundsätzlich weniger GEMA-freie Musik, die auch noch qualitativ schlechter ist.
Da es vergleichsweise wenig GEMA-freie Musik gibt, muss man mit vielen Wiederholungen rechnen. Auf dauer nervt die Musik.
Menschen mögen gerne Musik, die sie schon einmal gehört haben. Studien haben sogar herausgefunden, dass man Musik umso lieber mag, je öfter man sie hört. Da man im Alltag mit GEMA-freier Musik nur selten was zu tun hat, mögen die Kunden GEMA-freie Musik grundsätzlich weniger, als „normale“ Musik.
GEMA-freie Musik imitiert zwar teilweise Populärmusik, kommt daher aber nie an sie heran. Es gibt keine Ohrwürmer, keinen bleibenden Eindruck.
Geschäfte, die GEMA-freie Musik spielen, verzichten daher auf entscheidende Faktoren.
Die Stimmung der Kunden wird zum Beispiel nicht positiv beeinflusst, da die Musik keine emotionalen Erinnerungen hervorruft, und ihnen generell nicht so gut gefällt. Das wiederum hat negative Auswirkungen auf die Zeit, die der Kunde im Laden ist, und auf die Kundenbindung.
Der Fokus bei GEMA-freier Musik liegt auf eben dieser GEMA-Freiheit. Klang, Qualität und ein ausgewogenes, passendes Musikkonzept stehen im Hintergrund. Es geht ausschließlich um die Kosten. Ein durchdachtes und nachhaltiges Musikkonzept sollte nicht durch berechtigte Kosten von Musik beschränkt werden.
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1 Gedanke zu „GEMA-freie Musik zahlt sich häufig nicht aus“
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